Studien: Die Einführung

Welche Frage soll nun genau geklärt werden? Warum will man diese Frage überhaupt klären? Und ist die Frage denn relevant? Genau dieser Teil wird in der Einleitung aufgezeigt.

Eigentlich führt man in der Einleitung lediglich das aktuelle bestehende Wissen auf und verknüpft dieses (Zusammenhänge, Kausalitäten, …). Anschliessend zeigt man auf, wo sich nun welche Fragen stellen, bzw. welche Frage man genau beantworten möchte. Dies scheint auf den ersten Blick weniger spannend, doch gerade die Sammlung des aktuellen Wissen kann teilweise sehr wertvoll und interessant sein, insbesondere wenn diese mit geistiger Arbeit auf neue Arten verknüpft und interpretiert werden.

Leider sind heute viele Einleitungen weit von dieser Annahme entfernt. Denn heute sind Einleitungen von zwei Interessen getrieben:

  1. Selbstzitate!
    Man soll sich selbst so oft wie möglich zitieren – es hilft in einigen Messwerten der Wissenschaft. Zudem erweckt es den Eindruck, als ob man sich als EinzigeR mit den relevanten Themen beschäftigt.
  2. Relevanz bis zur Existenzfrage!
    Wenn man Einleitungen liest, bekommt man das Gefühl, dass die Erde ohne diese Antworten nicht mehr existieren würde. Und dies bei fast allen Einleitungen. Nur können diese Fragen gar nicht alle derart relevant sein – es wird masslos übertrieben, um möglichst viel Beachtung zu bekommen (wer kann es ihnen verübeln…)

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sind sich inzwischen gewohnt, dass man die Einleitung sehr kritisch betrachten muss. Die Einordnung der Relevanz muss man heute selbst erledigen. Doch insbesondere für Laien sind diese Einleitungen verlockend und auch einige Wissenschaftsjournalisten / -journalistinnen erliegen diesem Relevanz-Schwindel teilweise. Man muss also eine gesunde Portion Pragmatismus und einen guten Blick für die Gesamtthematik mitbringen, um diese Einordnung selbst beurteilen zu können.

Allgemein ist es in der Einleitung sehr einfach, „Fehler“ zu machen. Schnell geht eine Studie, die das Gegenteil aufzeigt, vergessen. Teilweise wird auch eine Kausalität falsch hergestellt (dies ist etwas einfacher aufzuzeigen). Beides geschieht teils bewusst und teils unbewusst. Man ist schlicht im eigenen Expertengebiet gefangen und kennt sich auch in diesem Gebiet am besten aus. Da kann es durchaus vorkommen, dass man ein Resultat nicht mitbekommt – insbesondere wenn es aus einem leicht anderen Thema stammt. Manchmal hat man hingegen durchaus Kenntnisse von einer Studie, erwähnt diese aber absichtlich nicht.

Fazit

Eine Einleitung ist notwendig – schliesslich muss man das Thema und die Bedeutung einordnen können. Aber durch zwei (systematisch bedingte) Fehler werden die Einleitungen leicht geschönt / verzerrt und wesentlich schwieriger zu interpretieren. Am besten geht man an diesen Teil mit etwas Skepsis heran und hinterfragt diesen Teil aktiv.