Studien: Die Diskussion

Viele lesen bei einer Studie nur den Diskussionsteil – und dies nicht unbegründet: Dieser Teil ist einer der spannensten. Hier werden die Resultate interpretiert und in den Kontext gestellt und damit kommt die Bedeutung der Studie zum Vorschein.

Wie bereits im Resultatebereich erläutert, sind die nackten Resultate eher trocken und langweilig. Erst mit der entsprechenden Interpretation werden daraus die Aussagen der Studie formuliert. Entsprechend heikel und umstritten ist dieser Bereich, denn nun treffen die Annahmen und Übertreibungen aus der Einführung auf die menschliche Tendenz, Resultate leicht zu biegen. So streicht man negative Ausreisser gerne mal aus den Resultaten und findet Begründungen, warum diese doch nicht gelten sollen. Andererseits macht man sich bei normalen Resultaten diese Gedanken nicht. Daher kann es sehr schnell passieren, dass man die Resultate leicht geschönt interpretiert.

Dennoch stellt sich die Frage, ob dies relevant ist. Da die Wissenschaft eher vorsichtig ist, werden damit wahrscheinlich nur wenige Fehlresultate kommuniziert. Viel eher sind die Resultate einfach deutlicher, als es die Daten ergeben hätten. Gleichzeitig erlaubt es den wissenschaftlichen „Gegner“, in diesem Teil die Arbeit anzugreifen. Solange alternative Erklärungen bei den existenten Daten möglich sind, wird die Interpretation stark diskutiert. Dies führt zu weiteren Untersuchungen, um sämtliche Alternativen auszuschliessen und endet somit (hoffentlich) beim korrekten Resultat.

Wenn eine Studie aber lang ersehnte Resultate liefert, so geht die Kritik eventuell etwas unter. Der selbe Effekt kann eintreten, wenn sich nur ein Forschungsteam weltweit um eine Frage kümmert oder wenn sich die Teams in der Interpretation und im Interesse einig sind.

Falls in einem der vorhergehenden Teile ein Fehler passiert ist, setzt sich dieser auch negativ in der Interpretation fort. Daher lohnt es sich, diesen Teil mit grosser Aufmerksamkeit zu lesen und stets kritisch zu hinterfragen. Als objektiver Leser / objektive Leserin kann man die Resultate dank genügend Abstand auch locker auf Plausibilität überprüfen – denn dies gelingt den Autoren & Autorinnen durch die jahrelange Arbeit nicht immer.

Fazit

Dieser Teil birgt das grösste Sprengpotential, da sich einerseits Fehler aus den vorhergehenden Teilen wieder zeigen und andererseits weil die Interpretation heikel und teilweise subjektiv ist. In Diskussionen um Studien lohnt sich darum meist zu klären, ob man sich bei allen anderen Teilen der Arbeit einig ist oder ob zuerst der vorangehende Teil besprochen werden sollte.